MOTORRADBEKLEIDUNG - WIESO/WESHALB/WARUM

NEWS VOM 28.08.2019

Welche Motorradbekleidung soll ich mir für den Anfang zulegen?

Braucht man auf einem kleinen Roller überhaupt Schutzbekleidung?

Ich stürze einfach nicht!

Ich fahre ja nur kurze Strecken.

So schnell wird meine 125er sowieso nicht.“  . . . 

Diese und ähnliche Sätze und Fragen bekommen wir hier im hmf-Shop tagtäglich zu hören. Die Frage ob man nun wirklich Motorradbekleidung „braucht“ und was eben diese bewirken kann, bleibt.

Damit Ihr euch vorab schon einmal selbst informieren könnt haben wir uns zusammengesetzt und euch einen kleinen Ratgeber zusammengestellt. Denn Motorradbekleidung ist mehr als ein cooler Look auf dem Motorrad – im Ernstfall schützt Sie euren Körper vor ernsthaften Verletzungen. Deshalb fahren vernünftige Motorradfahrer auch nur mit ausreichender Schutzbekleidung.


Welche Motorradbekleidung brauche ich?

Schauen wir uns zuerst einmal an, welche Bekleidung das Gesetz vorschreibt:
Nach StVO § 21a müssen „Fahrer und Mitfahrer von Krafträdern, die eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h überschreiten, einen Helm tragen“. Da kein Motorrad eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h unterschreitet heißt das: im Straßenverkehr besteht Helmpflicht. Einen Helm muss also zwingend vorhanden sein.

Was die weitere Schutzbekleidung betrifft, gibt es vom Gesetz her bislang keine Vorschriften. Sie könnten also theoretisch auch nur in Unterhose und Unterhemd auf der Straße fahren. Dass das zwar ein Hingucker aber dennoch keine besonders gute Idee ist brauchen wir aber nicht explizit zu erwähnen...

Aber Achtung:
In der Vergangenheit gab es immer wieder Urteile, bei denen Motorradfahrern, die keine Schutzkleidung trugen und in einen Unfall verwickelt waren, eine Mithaftung zugerechnet wurde!

Auch in der Fahrschule und insbesondere bei der Prüfung gelten besondere Regelungen: Seit 1. Mai 2014 müssen alle Fahrlehrlinge in den Klassen A, A1, A2 oder AM geeignete Motorradschutzbekleidung tragen. Diese Regelung gilt für alle Fahrstunden und selbstverständlich auch für die praktische Prüfung. Die Fahrerlaubnisverordnung schreibt in Anlage 7 (zu § 16 Absatz 2, § 17 Absatz 2 und 3) vor:

Bei Prüfungen der Klassen A, A1, A2 und AM muss der Bewerber geeignete Motorradschutzkleidung, bestehend aus einem passenden Motorradhelm, Motorradhandschuhen, einer eng anliegenden Motorradjacke, einem Rückenprotektor (falls nicht in Motorradjacke integriert), einer Motorradhose und Motorradstiefeln mit ausreichendem Knöchelschutz tragen.
Es dürfen nur Fahrzeuge verwendet werden, für die eine Helmtragepflicht besteht.“

Bei vielen Fahrschulen kann das nötige Equipment ausgeliehen werden. Die eigene Bekleidung ist trotzdem angenehmer für den Fahrschüler auch weil man sich direkt an die Bekleidung gewöhnen kann.

Schutznormen

Im Gesetz sind grundsätzlich erstmal keine Normen für die Schutzkleidung und den Motorradhelm festgelegt. Allerdings besagt das Gesetz, dass „ein geeigneter Schutzhelm“ getragen werden muss. In der Gesetzsprechung bedeutet das, dass nur Helme, die die Norm ECE-22.05 erfüllen, anerkannt werden.

Wie oben schon kurz erwähnt, besteht außerhalb der Fahrschule keine Pflicht für Schutzkleidung, abgesehen vom Helm. Aber auch für Schutzkleidung gibt es Normen, z.B. für Protektoren die EU-Normen EN 1621-1 und EN 1621-2. Diese Normen beschreiben den Grad des Schutzes der genormten Teile.

Bei hmf gibt es selbstverständlich nur ECE-22.05 genormte Helme und auch unsere Protektoren erfüllen mindestens die EN 1621-1.

Wie teuer ist Motorradbekleidung?

Eine solide Komplettausstattung, also Handschuhe, Helm, Schuhe, Jacke und Hose kostet zwischen 700 € und 1300 €, wobei 700 € schon eher wenig ist. In der folgenden Auflistung sehen Sie, wie viel Sie als Einsteiger circa pro Bekleidungsstück investieren sollten. Die Preise beziehen sich dabei auf die regulären Ladenpreise. Im Sale erhältliche Bekleidungsstücke sind, gerade in der Offseason, oft günstiger.

Bestandteile einer Motorradbekleidung

Motorradhelm

Kosten: ab 149 € für einen guten Einsteigerhelm (Integralhelm mit Sonnenblende)

Achten solltest du auf: relativ engen Sitz, Belüftungsmöglichkeiten, ECE-22.05 Norm muss erfüllt sein, Visier sollte gewechselt werden können, herausnehmbares Innenfutter. [Tipp: -> Beitrag zum Ermitteln der richtigen Helmgröße]

Motorradjacke

Kosten: ab 199 € für eine wasserdichte Einsteigerjacke + 30 € Rückenprotektor

Deine Motorradjacke sollte möglichst eng anliegen, ohne dir während der Fahrt die Bewegungsfreiheit zu nehmen, integrierte Protektoren nach EN 1621-1 (Schulter und Ellbogen) und EN 1621-2 (Rücken) oder zumindest Fächer für Protektoren sollten vorhanden sein.

Motorradhose

Kosten: ab 159 € für eine wasserdichte Einsteigerhose

Die Motorradhose sollte genauso wie die Jacke eng anliegen um ein verrutschen der Protektoren im Ernstfall zu verhindern. Protektoren an den Knien EN 1621-1 oder zumindest ein Fach für den Protektor sollte vorhanden sein. Weiter sollte die Hose lang genug sein. Kein Scherz! Bitte probiere die Motorradhosen immer sitzend auf einem Motorrad aus, die Protektoren und auch die Hose selbst rutschen im Sitzen nochmal ein ganzes Stück nach oben und können bei zu enger Bekleidung auch einschneiden.

Motorradhandschuhe

Kosten: ab 59 € für luftdurchlässige Handschuhe mit Knöchelschutz

Motorradhandschuhe sollten in erster Linie gut sitzen – also so eng wie möglich aber ohne einzuschneiden. Ein Knöchelschutz am Handschuh empfiehlt sich, ist aber kein Pflichtprogramm. Durch den unterschiedlichen Aufbau der Handschuhe reicht ein Paar meist nicht aus um das ganze Jahr abzudecken. Die Handschuhe sollten also immer „passend zur Jahreszeit/zum Wetter“ gewählt werden.

Motorradstiefel

Kosten: ab 129 € für einen wasserdichten Motorradstiefel mit Knöchelschutz

Motorradstiefel sollten eng anliegen und dem Fahrer die Möglichkeit bieten sie entweder auf oder unter der Hose zu tragen. Auch sollten die Stiefel, im Sitz auf dem Motorrad, mindestens mit der Hose abschließen um nasse Knöchel bei Fahrten im Regen zu vermeiden.

Wir empfehlen: Nehmt euch zum Kauf von Motorradbekleidung einen Nachmittag lang Zeit und lasst euch beraten, ein gut ausgebildeter Verkäufer von Motorradbekleidung ermittelt zusammen mit euch, welches System für euch das Richtige ist.

Wie gut schützt Motorradbekleidung?

Verletzungshäufigkeiten einzelner Körperteile bei einem Motorradunfall

Quelle: Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Die Grafik zeigt, dass vor allem Arme und Beine bei einem Unfall verletzt werden. Außerdem wird auch der Kopf oft verletzt. Geeignete Schutzkleidung hilft gegen Verletzungen, kann diese aber trotz dem Stand der Technik nicht komplett verhindern. Dennoch sollte auf keinen Fall an der Kleidung gespart werden.

Schutzwirkung von Motorradkleidung

Motorradkleidung bietet Schutz vor zwei Arten von Verletzungen: Abrieb- und Stoßverletzungen. Bei Motorradunfällen kommt es oft zum Schlittern auf dem Asphalt, ohne Schutzkleidung würde es schwerste Hautabschürfungen geben.

Leder und mittlerweile auch Textilbekleidung sind wie eine zweite Haut, sie dienen als Schutzschicht zwischen Asphalt und Haut.

Die zweite Schutzwirkung entsteht durch Helm bzw. Protektoren, die vor Stoßverletzungen schützen sollen. Protektoren können Knochenbrüche verhindern oder zumindest abmildern. Insbesondere der Rückenprotektor ist sehr wichtig, denn er schützt die Wirbelsäule.

Wie sollte Ihre Motorradkleidung sitzen?

Motorradbekleidung muss für den optimalen Schutz sehr gut sitzen. Das heißt, dass sie weder drückt noch zu locker ist, dabei aber möglichst eng sitzt. Auch auf die passende Länge der Motorradbekleidung sollte geachtet werden. Setzten Sie sich beim Kauf von Motorradbekleidung auf jeden Fall auf ein Motorrad, das Ihrem eigenen Motorrad in puncto Sitzposition sehr ähnlich ist. So können Sie schnell und zuverlässig feststellen ob die Bekleidung gut sitzt.

Zudem sollten Sie ausprobieren, ob auch mit der Kleidung, die Sie während dem Fahren unter der Motorradbekleidung tragen werden, hoher Tragekomfort vorhanden ist.

Wann sollten Sie Motorradkleidung kaufen?

Vielen Motorradfahrern ist wichtig, dass ihre Kleidung zum Motorrad passt. Wenn Ihnen das wichtig ist, sollten Sie sich zuerst einmal auf eine Motorradrichtung festlegen und dann dementsprechend Kleidung kaufen. Da während der Fahrschule schon Schutzkleidung benötigt wird, muss die Motorradbekleidung schon vorhanden sein, wenn Sie mit den praktischen Fahrstunden beginnen.

Alternativ können Sie natürlich auch zuerst die Kleidung der Fahrschule nutzen, wenn vorhanden und passgenau.

Da ein Motorradfahrer nicht nur „irgendwie“ in die Motorradbekleidung passen muss empfiehlt es sich, rechtzeitig mit der Suche zu beginnen. In Fachgeschäften besteht oft die Möglichkeit, Motorradbekleidung zur Anprobe zu bestellen. Gerade für sehr große oder kleine Motorradfahrer, die sehr schlanken oder eben nicht ganz so schlanken – einfach für jeden dessen Körper etwas von der „Norm“ abweicht bietet sich dieses Angebot an, da die Hersteller neben den Standardgrößen auch oft Kurz- und Langgrößen sowie Bauchgrößen anbieten.

Leder oder Textil – Aus welchem Material sollte Ihre Motorradkleidung bestehen?

Neben dem optischen Gesamtkonzept spielt hier vor allem der Sicherheits- und Tragekomfort der beiden Materialien eine große Rolle.

Wir haben für euch einige Pros und Contras von Leder- sowie Textilbekleidung zusammengefasst:

Leder:

+ oft abriebfester als Textilbekleidung

+ passt sich mit der Zeit dem Träger an

+ Protektoren liegen gut an und können bei gutem Sitz nur schwer verrutschen

+ geringere Flatterneigung als Textil

+ Schmutz und Insektenreste lassen sich leicht entfernen

- keine Weitenverstellung

- relativ schwer

- schützt nicht besonders gut vor Kälte und Regen

Textil:

+ geringeres Gewicht als Lederbekleidung

+ mit Membrane wasser- und winddicht

+ kann im ganzen Jahr getragen werden

+ diverse Weitenverstellungen

+ Schutz vor Kälte

+ insgesamt vielseitiger einsetzbar

- flattert stärker

- nicht so abriebfest wie Leder

- Protektoren können leichter verrutschen (bei schlechtem Sitz)

Wie sollten Sie Ihre Motorradkleidung pflegen?

Pflege von Motorradbekleidung aus Leder

Motorradbekleidung braucht gute Pflege. Vor allem bei Leder verlängert die Pflege die Lebensdauer erheblich. Während der Saison dazu öfter einfach mit einem feuchten Tuch die Lederteile abwischen.

Bei Fliegen oder anderen Insekten einen Lappen befeuchten und 10 Minuten auf die betroffene Stelle legen und dann wegreiben. Hilft das nicht, gibt es auch spezielle Lederreiniger.

Achtung: Verwenden Sie keinen rauen Schwamm, also beispielsweise die schwarze Seite eines Küchenschwamms. Nehmen Sie zur Reinigung die weichere Seite, andernfalls kann es zu Beschädigungen der Lederoberfläche kommen.

Pflege von Motorradbekleidung aus Textil

Bei Textilkleidung sollte immer zuerst die Anleitung des Herstellers zur Pflege beachtet werden. Normalerweise kann Textilkleidung bis 30 Grad im Schonwaschgang gewaschen werden. Dazu am besten Funktionswaschmittel verwenden.

Waschen Sie die Textilbekleidung lieber öfter mit weniger Waschmittel als selten mit viel Waschmittel, das erhöht die Langlebigkeit. Auch sollten vor dem Waschen die Protektoren aus der Bekleidung entfernt werden.

Wir hoffen, dieser "kleine" Überblick hilft dir ein Stückchen weiter. Generell ist unser Motto: "Passende Motorradbekleidung gibts für Jede/n." Daran halten wir uns auch. Neben toller Bekleidung für Einsteiger bieten wir auch Maßanfertigungen der High-End-Marke Stadler an. Motorradfahren ist unsere Passion und die Bekleidung trägt einen riesen Teil zum Fahrspaß bei.

Falls du noch Fragen hast bist du herzlich zum Beratungsgespräch in unserem Shop eingeladen oder schreib einfach eine Mail an die info@hmf-motorra.de

Bis dahin, 

Euer hmf-Team

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